Malaria ist die Tropenerkrankung, welche die meisten „Opfer“ unter den Touristen fordert: Heute grassiert sie in Afrika besonders südlich der Sahara, in Süd- und Mittelamerika, in der Pazifikregion sowie in Süd- und Südostasien vor allem in feuchten Gegenden in der Nähe von Sümpfen, bewässerten Flächen, Seen und Meeren. Nur in Höhen über 1.500 m (Subtropen) bzw. 2.500 m (Tropen) stellt sie kein Problem dar. Jährlich erkranken an ihr etwa 1.000 Deutsche, fast alle auf oder nach Fernreisen, von denen ~ 20 sterben, obwohl es sich in der Regel um ein beherrschbares Krankheitsbild handelt, wenn rechtzeitig therapiert wird.
Bei Malaria spielt die richtige Vorbeugung, also die Malariaprophylaxe, die entscheidende Rolle. Konkret heißt das, Mückenstiche konsequent zu verhindern (Expositionsprophylaxe):
Zweites Standbein der Malariaprophylaxe ist die vorbeugende Einnahme von Medikamenten. Diese ist allerdings erschwert durch die Ausbreitung von Resistenzen, die – nach Region und Ausmaß unterschiedlich – gegen jedes auf dem Markt befindliche Mittel existieren. Deswegen werden häufig auch mehrere Arzneimittel gleichzeitig verabreicht oder eines noch als Notfallmedikament mitgegeben.
Chloroquin (Resochin®) ist eine relativ gut verträgliche Substanz mit geringem Nebenwirkungsspektrum, die sowohl für Langzeitaufenthalte als auch in der Schwangerschaft und von Kindern eingenommen werden kann. Die Einnahme beginnt eine Woche vor der Abreise und endet vier Wochen nach der Rückkehr. Das größte Problem stellt die weit verbreitete Resistenz dar – einen Ausweg bietet die Kombination mit der (niemals allein verordneten) Substanz Proguanil (Paludrine®). An der guten Verträglichkeit und auch an der Einnahme ändert sich nichts.
Weist ein Reiseland ein sehr hohes Malariarisiko mit einer ausgeprägten Chloroquin-Resistenz auf, so ist die Einnahme von Mefloquin (Lariam®) anzuraten. Leider sind Nebenwirkungen wie Angst und Depressionen häufig, sie treten aber in der Regel bereits nach der ersten oder zweiten Dosis auf. Deshalb sollte 3–4 Wochen vor der Abreise ein Verträglichkeitstest durchgeführt werden, damit gegebenenfalls eine Alternative gefunden werden kann. Da die Nebenwirkungen neuropsychiatrischer Art sind, dürfen Patienten mit psychischen Erkrankungen diese Substanz nicht einnehmen. Auch Kleinkinder und Schwangere im ersten Schwangerschaftsdrittel sollen Mefloquin nicht verordnet bekommen. Und: Bis drei Monate nach der Einnahme muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Die Einnahme muss nach der Rückkehr ebenfalls noch vier Wochen fortgesetzt werden.
Eine Alternative besteht in der Verordnung von Atovaquon/Proguanil (Malarone®), das sich insbesondere auch zur Vorbeugung der gefährlichen Malaria tropica eignet. Malarone® ist zwar teuer, aber gut verträglich und darf auch von Kindern eingenommen werden. Vorübergehend können Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Verdauungsstörungen auftreten. Es reicht aus, mit der Einnahme des Medikaments 1–2 Tage vor der Abreise zu beginnen. Eine Einnahme bis sieben Tage nach der Rückkehr ist vorgesehen.
Eine durch neue Studien als gleichermaßen wirksam wie verträglich erwiesene weitere Möglichkeit ist die Einnahme von täglich 100 mg Doxycyclin (z. B. Doxyhexal®) beginnend einen Tag vor Abreise bis vier Wochen nach Verlassen des Risikogebiets. In Deutschland ist Docycyclin zwar formal (noch) nicht zur Malaria-Prophylaxe zugelassen, es wird aber von der WHO und von anderen Ländern dafür empfohlen. Als Nebenwirkungen kommen Durchfälle, erhöhte Lichtempfindlichkeit und Kopfschmerzen vor. Falls fraglich ist, ob das Medikament vertragen wird, sollte mit der Einnahme schon zwei Wochen vor der Reise begonnen werden. Schwangere und Kinder unter 8 Jahren dürfen das Medikament nicht einnehmen.
Wegen des schwerwiegenden Krankheitsgeschehens und der eingeschränkten medikamentösen Prophylaxemöglichkeiten sollten Schwangere und Kinder unter 5 Jahren auf Reisen in Malariagebiete verzichten.
Da die prophylaktische Arzneimittelgabe keinen 100%igen Schutz bietet, sollten Reisende Medikamente zur notfallmäßigen Selbstbehandlung (Stand-by-Therapie) ins Reisegepäck nehmen.
Dazu eignen sich vor allem Malarone®, Mefloquin® und Lariam® sowie eine Kombination aus den Substanzen Artemether und Lumefantrin (Riamet®), die ein relativ großes Nebenwirkungsspektrum (Kopfschmerzen, Herzrasen, Husten, Gelenkschmerzen) haben und sich deshalb nicht zur Prophylaxe eignen.
Die Stand-by-Therapie sollte begonnen werden bei Fieber über 38,5 °C, das nach mehr als einer Woche Aufenthalt auftritt, und sich nicht innerhalb von 48 Stunden bessert. Dies sollte jedoch nur eine Maßnahme bis zum Eintreffen ärztlicher Hilfe darstellen – jede mögliche Malariaerkrankung muss ärztlich abgeklärt werden.