Warzen (Verrucae): Durch Viren verursachte, ansteckende, aber gutartige Wucherungen der Hornhaut. Am häufigsten finden sich gewöhnliche Warzen, Dornwarzen, Flachwarzen, Dellwarzen und Feigwarzen (sexuell übertragbar!).
Warzen können prinzipiell in allen Bereichen von Haut und Schleimhaut auftreten und sind sowohl auf andere Hautstellen des eigenen Körpers als auch von Mensch zu Mensch übertragbar. Oft heilen sie nach Monaten bis Jahren von selbst. Mitunter ist jedoch eine gezielte Entfernung erforderlich, wenn die Wucherungen beispielsweise andere durch Ansteckung gefährden (Feigwarzen), Schmerzen verursachen (Dornwarzen an der Fußsohle) oder kosmetisch sehr stören.
Alterswarzen gehören nicht zur Gruppe der viral bedingten, ansteckenden Warzen.
Bei Gelegenheit, wenn
In den nächsten Tagen, wenn
Trotz unterschiedlichstem Aussehen liegt allen Warzen eine Virusinfektion der Haut zugrunde. Mit Ausnahme der Dellwarzen, deren Verursacher das Molluscum-contagiosum-Virus (ein Pockenvirus) ist, werden Warzen durch Humane Papillom Viren (abgekürzt HPV) hervorgerufen.
Die Erreger werden sowohl durch direkten Hautkontakt als auch indirekt durch virushaltige Hautschuppen in Umkleideräumen, Saunen, Schwimmbädern, an Türklinken und Handtüchern übertragen. Die Viren dringen durch winzige Risse in die Oberhaut ein, vermehren sich und lösen an der betreffenden Stelle ein überschießendes Wachstum von Hornzellen aus.
Aussehen, Beschwerden und Heilungsaussichten hängen vom Warzentyp ab:
Warzen bilden sich meist von selbst zurück. Außer bei Feigwarzen, die immer ärztlich behandelt werden sollten, kann man deshalb abwarten.
Bei Warzen reicht die genaue Inspektion der Wucherung durch die Ärzt*in für eine Diagnose meist aus. Im Zweifel wird eine Probe entnommen und diese feingeweblich untersucht.
Differenzialdiagnosen. Ähnlich aussehen wie Warzen können z. B. Hornhautschwielen an den Fußsohlen, Milien, der Lichen planus, die Hauttuberkulose oder auch das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs).
Feigwarzen müssen immer behandelt werden. Bei anderen Warzen ist die Entfernung nur dann notwendig, wenn sie ein kosmetisches Problem darstellten, durch eine ungünstige Lage Beschwerden bereiten oder wenn gleichzeitig eine die weitere Aussaat der Warzen begünstigende Hauterkrankung besteht wie z. B. eine Neurodermitis. Zur Warzenbehandlung stehen medikamentöse und operative Verfahren zur Verfügung.
Abschälung der Warze durch Auflösen der Hornschicht. Hierzu eignen sich verschiedene Säuren zum Auftragen wie Salicylsäure (z. B. in Verrucid®), Milchsäure, Harnstoff oder entsprechende Kombinationen (z. B. Duofilm®). Bei Flachwarzen im Gesicht verordnet die Ärzt*in die aus der Aknetherapie bekannte Vitamin-A-Säure (Tretinoin, z. B. in Airol®). Die Präparate können als Lösungen ausschließlich auf das befallene Areal getupft sowie als Cremes (etwa Salicylvaseline 3 %) oder auch als Pflaster (z. B. Guttaplast®) aufgebracht werden.
Damit sich die Hornschicht komplett auflöst, ist es erforderlich, die Präparate mehrmals täglich, besonders vor dem Schlafengehen aufzutragen. Die aufquellende Hornschicht sollte möglichst am nächsten Morgen entfernt werden, z. B. mit einer Feile oder einem Bimsstein. Diese Prozedur erfordert Behutsamkeit, um eine Verletzung benachbarter, gesunder Hautstellen zu vermeiden – sonst können Warzenviren verschleppt werden. Häufig dauert es 3–4 Wochen, bis die Warze vollständig "abgeschält" ist.
Hemmung der Viren. Oft reicht das Abtragen der Hornschicht nicht aus. Dann bietet sich als nächster Schritt an, auf den möglichst gut "abgeschälten" Warzengrund ein virenhemmendes Zytostatikum wie 5-Fluorouracil (z. B. Verrumal®) aufzutragen. Diese Behandlung erfolgt zwei- bis dreimal täglich über mehrere Wochen.
Neben den oben genannten Präparaten gibt es noch eine Reihe weiterer Wirkstoffe, die von der Ärzt*in z. T. auch off-label verschrieben werden. Dazu gehören z. B. der Wirkstoff Imiquimod als Creme, Podophyllin oder auch Dithranolhaltige Präparate.
Sie zerstören auf unterschiedlichste Weise die molekulare Bindegewebsstruktur der Warzen. Nicht selten bleiben bei den "invasiven" Therapien jedoch Warzenreste zurück und sie müssen deshalb wiederholt werden.
Bei Dellwarzen hängt die Behandlung von der Anzahl ab. Vereinzelt auftretende Dellwarzen lässt man am besten in Ruhe. Manchmal genügt ein "Ausquetschen" der Warze mit anschließender Desinfektion durch Alkohol. Ansonsten lassen sich Dellwarzen mit den gleichen Verfahren wie andere Warzen entfernen.
Warzen verschwinden oft von selbst oder lassen sich mit den oben genannten Maßnahmen zunächst gut entfernen. Allerdings sind je nach Art und Befall die Rückfallquoten hoch. In einer Studie an Patient*innen mit Warzen an der Fußsohle waren 6 Monate nach erfolgreicher Therapie 74 % der Patient*innen, die mit dem Farbstofflaser behandelt worden waren, noch warzenfrei. In der Kryotherapiegruppe waren dies 54 %, in der CO2-Lasergruppe 48 % und von den Patient*innen, deren Warzen durch Auflösen der Hornschicht behandelt worden waren 55 %.
Besonders häufig kommen Warzen beispielsweise wieder, wenn sie
Viele Warzenmittel zum Entfernen von Warzen sind in Drogerien und Apotheken frei erhältlich. Neben dem Auflösen der Hornschicht durch Säuren wie Salicylsäure, Essigsäure oder Ameisensäure kommt auch das schrittweise Verätzen des Warzengewebes (z. B. mit Silbernitrat in Höllenstein Ätzstift®, Anwendung einmal pro Woche) in Betracht. Außerdem sind auch rezeptfreie Produkte zur Vereisung erhältlich (z. B. Scholl Freeze® Warzenentferner), die angeblich selbst bei sehr hartnäckigen Warzen erfolgreich sind.
Dellwarzen entzünden sich leicht, wenn man sie mechanisch reizt. Danach bilden sie sich oft spontan innerhalb von 1–2 Wochen zurück. Einige Autor*innen empfehlen, diese Eigenschaft zur Selbsthilfe zu nutzen: nämlich mit einer sauberen Nadel den harten, weißen Kern der Warze anzustechen oder auch "herauszupulen" und so dessen Entzündung zu provozieren. Dabei dürfen jedoch keine gesunden Hautpartien berührt werden, da die Warzenviren durch das Sekret weiterverbreitet werden.
Ein weiteres Selbsthilfeverfahren berücksichtigt die psychischen Aspekte der Warzenentstehung und -bekämpfung. Da ein gut funktionierendes Abwehrsystem Warzen zu zerstören vermag, können Methoden, die das Abwehrsystem stimulieren, die Heilung von Warzen beschleunigen. Auch sind so manche Betroffene ihre Warzen schon mit Behandlungsmethoden aus der Volksmedizin losgeworden, deren Wirkung ausschließlich auf Suggestion beruht.
Warzenviren verbleiben im Körper und treten bei Abwehrschwächung wiederholt auf. Dementsprechend setzt die Komplementärmedizin auf die Stärkung des Abwehrsystems sowie die Behandlung der Symptomatik mit antiviralen Pflanzenextrakten mit dem Ziel, Warzen von innen auszuheilen.
Hydrotherapie. Zur besseren Abwehrstärkung sind alle durchblutungsfördernden Maßnahmen wie z. B. wechselwarme Arm- oder Fußbäder, Kneippsche Güsse, Wechselbäder und Wassertreten sinnvoll. Warzen heilen oft auch nach Anwendung von Kryotherapie aus: Hierbei wird flüssiger Stickstoff bis zu 20 Sekunden auf die Warzen appliziert. Ebenfalls gute Erfolge konnten mit der Behandlung mit Isopropanol-Lösung (70%ig) erzielt werden: Die Tinktur wird täglich mehrere Wochen lang dreimal aufgetragen.
Homöopathie. Die Homöopathie empfiehlt Thuja occidentalis als Tinktur zum Auftragen, als Globuli zum Einnehmen oder als Komplexmittel Thuja Oligoplex. Zur Immunstimulation wird Echinacea eingesetzt, bei rissigen oder verhornten Warzen Causticum oder Antimonium crudum.
Pflanzenheilkunde. Aus der Pflanzenheilkunde kommen Knoblauch (in Scheibchen aufgelegt oder aufgebunden) und Schöllkraut (Beiname: Warzenkraut) infrage. Schöllkrautsaft gibt es fertig in der Apotheke, er kann aber auch direkt von der frischen Pflanze auf die Warze aufgetragen werden (Stängel abbrechen und den austretenden gelben Saft auftragen. Da er giftig ist, darf aber nichts auf die Schleimhaut oder in die Augen gelangen!). Auch Zitronensaft, zweimal täglich aufgetragen, soll Warzen zum Abheilen bringen. Das gleiche gilt für selbst hergestellte Apfelessigtinktur: in 1 Teelöffel Apfelessig so viel Kochsalz auflösen wie möglich, dann drei Tropfen Lavendelöl dazugeben und diese Lösung zweimal täglich auf die Warze aufträufeln.
Zur Stärkung des Immunsystems (Immunstimulation) werden auch pflanzliche Präparate wie Sonnenhut (z. B. Echinacin® Madaus als Saft oder Dragees) oder Kombinationsmedikamente wie Esberitox® empfohlen.
Akupunktur. Die Akupunktur wird vornehmlich zur Stimulation des Immunsystems eingesetzt.
Entspannungverfahren. Bei etwa der Hälfte der Patient*innen gelingt eine Beeinflussung der Warzen über Autosuggestion, die mit Entspannungstechniken (z. B. Autogenes Training) gekoppelt werden kann.
HPV-Impfung. Seit 2006 gibt es eine Impfung gegen Humane Papillom Viren zum Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs, Penis- und Analkrebs. Geimpft werden Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 17 Jahren, die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. Auf dem Markt befinden sich mit Cervarix® und Gardasil 9® zwei Impfstoffe, die beide gegen die hochriskanten HPV-Typen 16 und 18 und dadurch vor der Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs schützen. Gardasil 9® schützt zusätzlich vor 7 weiteren HPV-Typen, von denen 5 potenziell krebserregend (Typen 31, 33, 45, 52 und 58) und 2 für Feigwarzen (Typen 6 und 11) verantwortlich sind. Für Cervarix® ist eine Kreuzprotektion gegen die Typen 31, 33 und 45 beschrieben.