Knötchenflechte (Lichen ruber planus): Chronisch-entzündliche, schubartig verlaufende, nicht ansteckende Erkrankung der Haut und Schleimhäute. Typisch sind Knötchen mit einer weißlichen Netzzeichnung an der Oberfläche, die einen unterschiedlich stark ausgeprägten Juckreiz hervorrufen. Die Ursache ist unklar; Stress, Medikamente und Impfungen können die Hautveränderungen auslösen. Die Knötchenflechte tritt überwiegend im mittleren Lebensalter auf und geht nach 6 Monaten bis 2 Jahren meist von allein zurück. Nur bei starken Beschwerden wird mit Kortison und physikalischen Therapiemaßnahmen behandelt.
In den nächsten Tagen oder Wochen, wenn
Betroffen sind von der Knötchenflechte vor allem Erwachsene im Alter von 30–60 Jahren, bei Kindern oder älteren Menschen kommt die Erkrankung nur sehr selten vor. Die Ursachen der Knötchenflechte sind noch nicht völlig aufgeklärt. Diskutiert wird eine autoimmune Reaktion, die zur Zerstörung bestimmter Hautzellen, der Keratinozyten, führt. Vermutliche Auslöser sind Arzneimittel (z. B. Betablocker, Hydrochlorothiazid oder D-Penicillamin), Impfungen, Chemikalien, Viruserkrankungen und Stressfaktoren.
Daneben ist die Knötchenflechte häufig mit anderen Erkrankungen, wie z. B. Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Hepatitis oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen assoziiert. Warum dies so ist und welche krankheitsbedingten Zusammenhänge bestehen ist noch unbekannt.
Die Knötchenflechte beginnt in der Regel schleichend mit wenigen Papeln, die im Verlauf immer zahlreicher werden und sich beginnend an Handgelenken, Beugeseiten der Unterarme, Hals, Knöcheln oder Penis in die Umgebung ausbreiten. Die Papeln stehen einzeln oder in Gruppen, manchmal fließen sie auch zu größeren Flächen (sogenannten Plaques) zusammen. Nach einigen Monaten werden die Papeln oft flacher und dunkler. In seltenen Fällen bilden sich auch kleine Blasen. Die dunklen Verfärbungen bleiben oft Monate nach dem eigentlichen Abheilen der Papeln bestehen und stören die Betroffenen oft sehr.
Der Juckreiz ist zum Teil erheblich, das Bedürfnis der Patienten, sich zu kratzen ist stark, aber schädlich: Denn typisch für die Knötchenflechte ist, dass Kratzen das Krankheitsbild verstärkt oder sogar an vorher nicht betroffenen Stellen auslöst (Köbner-Phänomen). Ebenso wie das Kratzen provozieren auch andere mechanische Irritationen die Hauterscheinung.
Bei bis zu 70 % der Patienten ist die Schleimhaut mitbetroffen, es zeigen sich weißliche Netzzeichnungen an den seitlichen Wangen, der Zunge oder an der Genital- oder Analschleimhaut. In 10 % der Fälle trifft es auch die Nägel, von Längsriffelung bis zur kompletten Nagelzerstörung kommen die verschiedensten Befallmuster vor.
Komplikationen sind insgesamt sehr selten. Beim (seltenen) Befall der Kopfhaut kann es zu einem Haarausfall kommen, sind Nägel betroffen, droht deren Zerstörung.
Bei starker Ausprägung und langjährigem Befall kann sich aus den Läsionen ein bösartiger Hauttumor entwickeln.
Neben der klassischen Knötchenflechte (Lichen ruber planus) gibt es noch viele andere Formen des Lichen planus, die entweder zusätzliche kleine Warzen ausbilden, vor allem die behaarte Kopfhaut befallen oder zu Geschwüren an den Fußsohlen, in der Mundhöhle oder am Anus führen. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie sehr selten sind, aber zu ausgeprägten Beschwerden wie unstillbarem Juckreiz, starken Schmerzen oder starkem Haarausfall führen und von den Hautärzten entsprechend individuell behandelt werden müssen.
Die Knötchenflechte ist bei typischem Aussehen, typischer Verbreitung und starkem Juckreiz für den Hautarzt eine Blickdiagnose. Im Zweifel entnimmt er eine Hauptbiopsie und untersucht das Präparat feingeweblich unter dem Mikroskop.
Um einen eventuellen Auslöser herauszufinden befragt der Hautarzt den Patienten ausführlich nach allen eingenommenen Arzneimitteln sowie nach vorangegangenen Impfungen.
Nötig ist aber eine Blutentnahme durch den Hausarzt oder Internisten um auszuschließen, dass der Patient an einer (noch unerkannten) Leber- oder Stoffwechselkrankheit wie Diabestes mellitus leidet.
Differenzialdiagnosen. Manchmal ist die Abgrenzung einer Knötchenflechte zu speziellen Formen der Psoriasis (Psoriasis punctuata), zu den Hautveränderungen einer Syphilis oder einem Pilzbefall der Mundschleimhaut (Candidose) schwierig.
Zur Behandlung der Knötchenflechte gibt es neben den wichtigen Basismaßnahmen (siehe unten, Ihr Apotheker empfiehlt) und dem Ab- oder Umsetzen eines eventuell auslösenden Medikaments verschiedene Therapiemaßnahmen. Die Erfolge sind leider oft unbefriedigend. Dazu zählen
Hinweis: Isotretinoin verursacht beim ungeborenen Kind schwere Missbildungen. Frauen im gebärfähigen Alter müssen im Zeitraum von einem Monat vor bis einen Monat nach Beendigung einer Isotretinoin-Behandlung eine Schwangerschaft verhüten.
Die klassische Knötchenflechte bildet sich in den meisten Fällen im Verlauf von bis zu 2 Jahren wieder zurück. Manchmal entwickeln sich auch chronische Verläufe, die über Jahrzehnte anhalten.
Haben Medikamente die Knötchenflechte ausgelöst, ist etwa 3 Monate nach deren Absetzen mit einer Rückbildung der Papeln zu rechnen.
In sehr seltenen Fällen, besonders wenn die Schleimhaut betroffen ist, können die Hautveränderungen bösartig entarten.
Manchen Patienten helfen Cremes mit juckreizstillenden, kühlenden Pflanzeninhaltsstoffen wie Kampfer, Minzöl oder Menthol. Wichtig ist jedoch, dass diese Cremes nur auf intakter, also nicht-entzündeter Haut angewendet werden dürfen. Lassen Sie sich von Ihrem Hautarzt beraten, welche Creme für Sie die richtige ist, Menthol-Creme kann der Apotheker z. B. nach speziellen Rezepturen leicht herstellen.