Die Zeiten, in denen die Ärzt*in bei der Behandlung von Krankheiten automatisch Schonung verordnete, sind längst vorbei. Die Bewegungstherapie (Trainingstherapie, Sporttherapie) hilft heute nicht nur bei Erkrankungen des Bewegungsapparates oder bei der Rehabilitation nach Operationen. Sie wird auch immer stärker zu einer wissenschaftlich anerkannten Therapieform bei Herz-Kreislauf- und anderen chronischen Erkrankungen wie Diabetes, COPD oder Bluthochdruck.
Die Bedeutung der Bewegungstherapie im Rahmen moderner Therapiekonzepte kann nicht überschätzt werden. Sie erhöht bei vielen chronischen Erkrankungen nachweislich das Wohlbefinden und die Lebensqualität. Auch ist die körperliche Fitness der derzeit beste Indikator für die Lebenserwartung
Bewegungstherapie wirkt über sehr unterschiedliche Schienen, was die breite Gesundheitswirkung und vielfältigen Einsatzgebiete erklärt:
Für Kranke reicht der Rat „Bewegen Sie sich einfach mehr!“ noch weniger aus als für Gesunde. Vielmehr muss gerade bei körperlich eingeschränkten Menschen die Bewegung auf die individuellen Möglichkeiten zugeschnitten sein – also auf die körperliche Leistungsfähigkeit, die bestehenden gesundheitlichen Einschränkungen und auf die persönlichen Vorlieben. Nur so lässt sich ein optimaler Trainingseffekt erzielen, d. h. eine bessere Funktion des Stoffwechsels, der Muskeln und der Organe. Die ärztlich verordnete Bewegungstherapie greift deshalb auf Elemente der medizinischen Trainingslehre zurück, auf die sich auch die Betreuung von Spitzensportlern stützt. Im Rahmen einer solchen medizinischen Trainingstherapie soll das individuelle Leistungspotenzial optimal zur rascheren Gesundung genutzt werden.
Eine Bewegungstherapie wird meist von der Hausärzt*in geplant und verordnet. Dabei kann die Ärzt*in nicht nur Übungen in Sportgruppen (etwa in einer Herzsportgruppe) oder unter physiotherapeutischer Anleitung verordnen, sondern auch Bewegung in Eigenregie empfehlen wie Übungen, Wanderungen, ja sogar Trekkingtouren. In komplizierten Fällen, etwa bei vorbestehenden, leistungseinschränkenden Erkrankungen, empfiehlt die Ärzt*in eine sportmedizinische Beratung und überweist die Patient*in an entsprechende sportmedizinische Einrichtungen. Hier kann durch Kraft- und Leistungstests (Ergometrie) ein maßgeschneidertes Bewegungsprogramm erstellt werden.
Oft wird eine Bewegungstherapie über zwölf Wochen verordnet – Sinn macht das aber nur, wenn danach in Eigenregie weitertrainiert wird.
Wer eine Bewegungstherapie beginnt, sollte zur eigenen Sicherheit ein paar Regeln beachten:
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