< ZurückCopyright: Csehak Szabolcs/Shutterstock.com Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke
Hirtentäschel
Das Hirtentäschel gehört zu den unterschätzten Pflanzen im Heilkräutergarten. Fast das ganze Jahr über zeigt es seine weißen Blüten auf Wiesen und Äckern, an Wegrändern und in Gärten. Wahrscheinlich gilt es gerade deshalb oft als bloßes „Unkraut“. Dabei beschrieb der englische Arzt und Botaniker Nicholas Culpeter schon im 17. Jahrhundert die blutstillende Wirkung des Hirtentäschels. Die Indianer Nordamerikas stellten aus dem Pulver der Pflanze einen Heiltrank gegen Kopfschmerzen her, und auch Sebastian Kneipp wusste das unscheinbare und anspruchslose Kraut sehr zu schätzen.Seinen Namen, der übrigens fast in allen europäischen Sprachen dasselbe bedeutet, verdankt das Hirtentäschel der Form seiner Frucht. Diese erinnert an die aus Fell gefertigten Umhängetaschen mittelalterlicher Hirten. Wissenschaftlicher Name: Capsella bursa-pastoris. Charakteristik Das Hirtentäschel stammt ursprünglich aus Osteuropa, hat sich inzwischen aber sehr weit verbreitet. Außer in den Tropen wächst es heute überall auf der Welt.Als Arznei geeignet ist das blüten- und fruchttragende Hirtentäschelkraut. Es lässt sich vor allem im Sommer aus Wildvorkommen sammeln und leicht trocknen. Anwendungsbereiche Innere Anwendung: bei leichten Blutungsunregelmäßigkeiten der Frau wie Menorrhagie und MetrorrhagieÄußere Anwendung: bei Nasenbluten und oberflächlichen, blutenden HautverletzungenVolksmedizin: eher selten angewendet als blutstillendes Mittel. Nordamerikanische Indianer verwenden Hirtentäschel bei Kopfschmerzen. In Spanien wird ein Sud aus der Frischpflanze gegen Blasenentzündungen eingenommen.Homöopathie: bei Gebärmutter- und Schleimhautblutungen sowie Steinleiden Dosierung Innere Anwendung: Tagesdosis 10–15 g DrogeFluidextrakt: Tagesdosis 5–8 g DrogeTee: 3 Teelöffel auf 150 ml, 15 min ziehen lassen und mehrmals zwischen den Mahlzeiten trinkenÄußere Anwendung: Aufguss mit 3-5 g Droge auf 150 mlHomöopathie: 5 Tropfen oder 1 Tablette oder 10 Globuli oder 1 Messerspitze Verreibung alle 30–60 min (akut) oder 1–3-mal täglich (chronisch); parenteral: 1–2 ml 3-mal täglich Wirkung und Nebenwirkungen Die im Hirtentäschelkraut enthaltenen Alkaloide senken Blutdruck und Herzfrequenz. Nachgewiesen ist außerdem, dass die Pflanze bei Entzündungen den Austritt flüssiger Absonderungen (Exsudationen) verringert, harntreibend wirkt und die Kontraktilität der Gebärmutter erhöht. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf eine aktive Wirksamkeit gegen bestimmte Bakterien und Pilze. Anwendung in Lebensmitteln In China wird das Hirtentäschel schon seit Langem als Gemüsepflanze kultiviert.